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Saison Sommer – Haut & Licht

Wir freuen uns über die Wärme, den Sonnenschein, im Rhein zu schwimmen und Gasparini-Glacé zu essen. Die Tage sind länger, wir verbringen sie draußen, sind sozialer und sportlicher als im Winter. Nicht nur Gutes bringt uns die Sonne und eine Verwechslung unserer Haut mit einem zu grillierenden Nahrungsmittel kann verheerend sein.

Hier werden einige der Gefahren erwähnt, welchen wir uns aussetzen, sollten wir die Vernunft zu Hause und unsere Haut zu lange an der Sonne garen lassen; manchmal jedoch nützt alle Vorsicht nichts und schon ein Lichtstrahl kann unangenehmes anrichten. Hier einige Beispiele verschiedener Art:

1. Die photo-toxische Reaktion ist eine schädliche Wirkung des Lichts an unserer Haut.Substanzen, die innerlich aufgenommen werden können den Effekt verstärken, z. Bsp. Medikamente wie Tetrazykline und Marcoumar. Äußerlich schädlich sind ein Sonnenbrand, Pflanzen wie Riesenbärenklau, Johanniskraut, Gräser, Schilf aber auch Steinkohleteer oder Parfüme wie Bergamotteöl.

2. Die UV-Strahlen können auch eine Immunreaktion bei uns auslösen; das nennt man dann photo-allergische Reaktion.Vom Inneren wirksame Trigger-Substanzen sind Medikamente wie Hydrochlorothiazid und andere Diuretika, Antibiotika wie Sulfonamide, Antidiabetika, Tuberkulostatika, Antimalarika, Schmerzmittel (NSAR), Gold, Östrogene, etc.. Von Außen können diverse Duftstoffe oder Sonnenschutzmittel mit chemischen Breitbandfiltern (Dibenzoylmethane und Benzophenone) eine UV-assoziierte Allergie auslösen.

3. Die sogenannte Sonnenallergie = polymorphe Lichtdermatose sowie die Hydroa vacciniformia bei Kindern sind genetisch disponierte allergische Reaktionen vom Spättyp ausgelöst durch UV-Licht.

4. Die Lichturtikaria ist eine IgE vermittelte Sofort-Typ-Reaktion, wie Heuschnupfen und allergisches Asthma, aber hier ist das Allergen sensibel auf UV- und sichtbares Licht.

5. Weitere Licht-Schäden treten an der Haut meist erst nach Jahrzehnten in Erscheinung, z. Bsp. verschiedene Hautkrebs-Arten. Häufig finden sich zunächst diskrete Präkanzerosen/aktinische Keratosen, dann Basalzellkarzinome und Plattenepithelkarzinome aber manchmal auch die gefürchteten Melanome.

6. Das UV-Licht beschleunigt die Hautalterung und Faltenbildung (UVA). Es kann aber auch genetisch-verankerte Erkrankungen hervorrufen (Protoporphyria erythropoetica, Porphyria cutanea tarda, Xeroderma pigmentosum, M. Darier, aktinische Prurigo = hereditäre polymorphe Lichtdermatose).

7. Andere Erkrankungen wie akneiforme Hauterkrankungen (Rosazea, Mallorca-Akne), gewisse Autoimmunerkrankungen (Lupus erythematodes, Dermatomyositis, bullöses Pemphigoid), sowie Hyperpigmentierungen bei HIV und Pellagra (Vit. B6 Mangel) können durch das Sonnenlicht induziert werden.

Für die Diagnosestellung betrachtet man klinisch das Muster des Ausschlags: findet er sich nur an Licht-exponierten Stellen (Photodistribution) oder gibt es eine Streuung?

Die Haut kann zur Bestätigung einer Vermutung mit UV-Licht provoziert werden.

Therapeutisch wird bei entzündlichen Erkrankungen zunächst meist mit lokalen Kortisonprodukten und in einem weiteren Schritt mit Antihistaminika-Tabletten innerlich gearbeitet. Vorzugsweise wird ein gutverträglicher Sonnenschutz täglich konsequent aufgetragen. Eine Phototherapie (light hardening) mit UVB narrow band oder UVA1 könnte nützlich sein. Selten sind Systemtherapien z. Bsp. mit Kortison, Thalidomid, Antimalarika nötig.

Bei den Hautkrebsen können lokale Anwendungen wie Aldara Crème, Efudix Crème, Vereisen mit Kryotherapie oder auch chirurgische Eingriffe notwendig sein.

Also sagen wir mit Paracelsus: «All dinge sind gift und nichts ohn gift. Allein die dosis macht, das ein ding kein gift ist.»

Text: Tanja Graf

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